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30.07.2021

"Alte Schule": Ein turbulentes erstes Jahr

Jugendhaus „Alte Schule“ kreativ auch in Corona-Zeiten

Der 19jährige Timo engagiert sich als Ehrenamtlicher regelmäßig im Jugendhaus „Alte Schule“, vor allem rund um das von ihm gebaute Hochbeet.

Chillen im Partyraum hoch oben im Dach des Jugendhauses „Alte Schule“.

Die Corona-Ampel immer im Blick – Jugendhaus-Mitarbeiterin Anna Hirschmüller-Schmidt.

Ostern-kreativ im Lockdown: das Jugendhaus-Team stellte das Glücksrad einfach ans offene Fenster im Erdgeschoss und verloste an die Jugendlichen draußen Ostereier mit Logo, leckere Schokolade und Getränkegutscheine fürs Jugendhaus. Fotoquelle: EvKi

Aus dem Fenster hoch oben im Dach wummert der Bass eines Rap-Songs auf die Straße. Im Partyraum des Jugendhauses „Alte Schule“ in Hochzoll-Nord lümmeln ein paar Jugendliche auf den bequemen Sofas neben dem Billardtisch, quatschen und schauen nebenbei Musikvideos auf dem riesigen Smart-TV. Von unten im Jugendcafé und von der Terrasse schallt Lachen nach oben und im Garten gräbt jemand im Hochbeet um die Pflanzen herum. Ganz normaler Betrieb in einem Jugendhaus an einem sonnigen Donnerstagnachmittag. Aber was ist schon normal in Zeiten von Corona. Für das Jugendhaus „Alte Schule“ an der Ecke Friedberger/ Salzmannstraße gehörte der offene Betrieb lange Zeit nicht zum Normalfall.

Von Öffnung bis Schließung und zurück

Eröffnet im Juli 2020 hat das Team um Leitung Lisa-Marie Lemcke innerhalb des ersten Lebensjahres bereits alle Phasen von kompletter Öffnung bis Schließung mehrmals durchlaufen. „Es war sehr anspruchsvoll, in dieser Zeit Strukturen aufzubauen und sich als Team einzuspielen“, berichtet Lemcke. Auch jetzt haben ihre pädagogischen Mitarbeiterinnen, Anna Hirschmüller-Schmidt und Ayla Streubel die täglichen Fallzahlen in Augsburg im Blick und kennen die jeweils aktuellen Hygienevorschriften. Für die jugendlichen Besucher*innen hängen diese sichtbar an der Info-Wand im Eingangsbereich. „Wir haben uns gefreut, dass das Haus trotzdem so gut von den Jugendlichen angenommen wurde“, ergänzt Hirschmüller-Schmidt.

Digitales Jugendhaus im Lockdown

Und dafür haben sich die drei kräftig ins Zeug gelegt. Sie boten Einzelfallberatung, hatten ein offenes Ohr für die Sorgen der Jugendlichen und als die Lounge, der Partyraum und das Kunstatelier im Lockdown nicht mehr betreten werden durften, verlegten sie die Zimmer der „Alten Schule“ kurzerhand in die virtuelle Welt. Gemeinsam mit dem Jugendhaus Lehmbau und dem Stadtjugendring entwickelte das Team das Projekt „Digitales Jugendhaus“. In der digitalen Lounge traf man sich zum Quiz, an der virtuellen Theke wurde im Video-Chat gequatscht und im Online-Kunstatelier malten die Jugendlichen zu ihrer Lieblingsmusik oder lernten in digitalen Workshops, wie man Blumentöpfe gestaltet oder ein Hochbeet baut. Letzteres macht der 19jährige Timo aus Leidenschaft. Er gehört zu den beiden ehrenamtlich engagierten Jugendlichen, die regelmäßig beim Programm in der „Alten Schule“ helfen. „Ich hatte noch nie ein Jugendhaus in der Nähe und ich arbeitete gerne handwerklich“, erklärt der junge Mann sein Engagement. Am heutigen Nachmittag schaut er nach den Gewächsen im Hochbeet („Ich liebe Pflanzen!“), unterhält sich ein bisschen mit Lisa-Marie Lemcke und zieht danach wieder seines Weges.

Viel Raum zum Ausprobieren und Entdecken

„Wir bieten zwar wöchentlich ein niederschwelliges Angebot wie zum Beispiel Outdoor-Games mit Fußball oder Schlüsselanhänger-Basteln mit Makramee, aber vor allem sollen die Jugendlichen hier einen Raum finden, um sich zu treffen, sich auszuprobieren und um eigene Ideen zu entwickeln“, betont Hirschmüller-Schmidt. So hat das „team7“, das aus Jugendlichen besteht, eigenständig Hausregeln erarbeitet, wie alle im Haus respektvoll miteinander umgehen können. Passend dazu gestalteten sie eine bunte Toleranzflagge, die jetzt im beliebten Partyraum hängt. Offenheit wird in der „Alten Schule“ generell groß geschrieben. Auch im Lockdown zeigte das rührige Jugendhaus-Trio Profil, frei nach dem Motto „Wir sind da, auch wenn es nicht so aussieht“ und hängte täglich kleine Schokoladen mit aufmunternden Sprüchen an den Zaun vor dem Jugendhaus an der Friedberger Straße. Mit sichtbarem Erfolg – die optimistischen Leckereien mussten ständig nachgefüllt werden. Als die Türen im Juni 2021 endlich wieder geöffnet werden durften, waren die Jugendlichen alle wieder da. Und für das Sommerprogramm hat sich das „Alte Schule“-Team wieder eine Menge einfallen lassen – natürlich mit viel Raum zum Musikhören, Spielen und Quatschen im ganzen Haus.

Info
Träger des Jugendhauses „Alte Schule“ sind das Evangelische Kinder- und Jugendhilfezentrum Augsburg (EvKi) und die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Hochzoll. Betreiber des Cafés im Jugendhaus ist BIB Augsburg gGmbH, die Gesellschaft für Bildung, Integration und Beruf.

Weitere Infos u.a. zu Programm oder Speisekarte unter: www.alteschule-hochzoll.de bzw. www.bibaugsburg.de/alte-schule-jugendcafe